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Ernst Barlach

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Ernst Barlach 1870-1938 Bildhauer, Graphiker, Schriftsteller

„Kunst ist eine Sache allertiefster Menschlichkeit…“ (Barlach 1918)

Ernst Barlach wird am 2. Januar 1870 als Sohn des Landarztes Georg Barlach und dessen Frau Johanna Louise (geb. Vollert) in Wedel (Holstein) geboren.

1888-1891 studiert er an der Gewerbeschule in Hamburg und anschließend beginnt er ein Studium an der Kunstakademie in Dresden.

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Von 1895-96 studiert Barlach in Paris u.a. an der Academie Julian. In den folgenden Jahren arbeitet Barlach vorwiegend als Bildhauer in Hamburg Altona, wobei er sich noch stark an den Maßgaben von Jugendstil und Symbolismus orientiert. Er arbeitet als Zeichner für die Zeitschrift „Jugend“ und nimmt die Tätigkeit als Lehrer an der Fachschule für Keramik in Höhr/Westerwald an.
1906 unternimmt Barlach in Begleitung seines Bruders eine achtwöchige Reise nach Russland und in die Ukraine. Diese Reise prägt seinen eigenen, von psychischer Ausdruckskraft erfüllten künstlerischen Stil. In der Folgezeit schuf er blockhaft geschlossene Figuren. Breits seine frühen Arbeiten setzten sich mit dem Menschen, seinen Lebensbedingungen und seinen Haltungen zum Leben auseinander.

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Barlach beginnt anschließend seine Tätigkeit als Schriftsteller und ist Mitglied in der „Berliner Secession“. Er bezieht 1909 ein Atelier in Florenz, das ihm durch ein Villa-Romana-Stipendium zur Verfügung gestellt wird. 1910 zieht er nach Güstow/ Mecklenburg.

Barlach fällt immer eine gesonderte Rolle innerhalb des deutschen Expressionismus zu. Er reduziert das Äußere, d.h den Körper seiner Figuren, auf das Nötigste, um in ihren Gesichtern und Händen seine innere Verfassung darzustellen.

 

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singendermann
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muttererde
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Drei Skulpturen. Von links nach rechts: “Der singende Mann“ – „Mutter Erde“ – „Der Bettler“

Barlach erlebt von 1915/16 als Landsturmmann in Sonderburg (heute Dänemark) den Ersten Weltkrieg. In der nachfolgenden Zeit treten verstärkt biblische Motive und die Kampfthematik in seinem Werk auf.
1919 wird er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Durch diese Aufnahme sowie die Veröffentlichung seiner Dramen und Holzschnittzyklen durch den Kunsthändler Paul Cassirer findet Barlach sowohl als Schriftsteller wie auch Graphiker breite Anerkennung in der Öffentlichkeit.
1924 bekommt er den Kleistpreis verliehen und wird 1925 Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste in München.
Ab 1926 beginnt Barlach mit öffentlichen Aufträgen zu plastischen Antikriegs-Denkmälern. Angriffe und Kritik aus nationalsozialistischen Kreisen blieben jedoch nicht aus, so dass Barlach die Entwürfe für Malchin und Stralsund zurückziehen und den Figurenfries an der Lübecker Katharinenkirche unvollendet lassen muss.

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1936 werden Barlachs Werke mit denen von Käthe Kollwitz und Wilhelm Lehmbruck in der Jubiläumsausstellung der Preußischen Akademie der Künste beschlagnahmt. 1937 werden weitere 371 seiner Arbeiten beschlagnahmt und er erhält ein Ausstellungsverbot durch die Nationalsozialisten. Die Figurengruppe „Christus und Johannes“ wird in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt.
1938 stirbt Ernst Barlach am 24. Oktober in Rostock an einem Herzinfakt und wird auf dem Friedhof St. Petri in Ratzeburg beigesetzt.

Ernst Barlach gehört zu den wohl bedeutendsten deutschen Expressionisten. Sein Werk ist, wie er selbst, im Norden verwurzelt. Frankreich, Russland und Italien waren seine Zwischenstationen. Er kehrte jedoch wieder nach Norddeutschland zurück, um in Güstrow sein Hauptwerk zu schaffen. Während zu Beginn des letzten Jahrhunderts Maler und Bildhauer im Fernen und Exotischen das „Neue“ suchten, wollte Barlach dies im Vertrauten, seiner eigenen Kultur finden

barlachausstellung
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Ein Großteil seiner Werke befindet sich heute in Güstow – in seinem Atelier am Inselsee, in der Gertrudenkapelle und im Güstower Dom.

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